top of page

Wehrmacht

Artillerie

Artillerie Regiment 636

Im Frühjahr 1940 wurde in Jüterbog das Art. Rgt. 636 aufgestellt. Als einer der drei Abteilungskommandeure ist der Jüterboger Bürgermeister Arvid BERGMANN als Hauptmann der Reserve eingesetzt worden. Acht Wochen währte die Zeit, bis jede Abteilung, bestehend aus dem Stab und drei Batterien, aufgestellt und kurz eingeübt war. Die Offiziere wohnten wie auch andere Artilleristen im Jüterboger Privatquartier. Im Mai 1940 wurde das Art.-Rgt. 636 per Bahn nach Trier befördert, von wo aus es den Frankreichfeldzug von Anbeginn mitmachte.

(Quelle: Henrik Schulze: Geschichte der Garnison Jüterbog, Osnabrück 2000.)

 

 

Ballonbatterie (mot) 100

 

Die Ballonbatterie (mot) 100 entstand im Winter 1939/40 in Dorf Zinna auf dem Truppenübungsplatz Jüterbog. Ihr Kommandeur war Hauptmann LUYKEN. „Es gehörte einiges dazu,“ erklärt FROBEN, „um aus wenigen Spezialisten und zum größten Teil im Ballondienst unerfahrenen Soldaten und ungedienten Männern im Alter zwischen 20 und 40 Jahren eine funktionsfähige Einheit aufzubauen.“ Ab Januar 1940 stand die Batterie am Westwall, machte anschließend den Frankreichfeldzug mit und kam dann an die Kanalküste, „um für das Unternehmen Seelöwe gerüstet zu sein.“ Am 22. Juni 1941 kämpfte die Batterie an der Ostfront bis Oktober 1942. Sie ist nach Jüterbog zurück kommandiert worden, um in der Heimatgarnison als Grundstock für vier neue Ballonzüge zu dienen, die einzelnen Beobachtungsabteilungen, wie den Beob. Abtlgn. 27 und 44, zugeführt wurden.

(Quelle: Henrik Schulze: Geschichte der Garnison Jüterbog, Osnabrück 2000.)

 

Wetterpeilzüge

Wetterpeilzüge hatte die Aufgabe, für die Artillerie meteorologische Daten, wie Windgeschwindigkeit, Luftdruck, Temperatur usw. zu messen und Prognosen für die nächste Zeit aufzustellen, um insbesondere für die weittragenden Geschütze die Ergebnisse in die Anwendung der Schießtabellen einfließen zu lassen.

Die Schießlehre berücksichtigt die Wetter-Einflüsse als einen festen Parameter. Liegen keine aktuellen Wettermeldungen vor, sind Schätzungen vorzunehmen bzw. müssen sich die Wetter-Einflüsse "erschossen" werden.


Der Wetterpeilzug 507, Feldpostnummer 36304, wurde aus der Ersatzbatterie für Wetterpeilzüge bei der Beobachtungslehrabteilung der Artillerieschule Jüterbog im Sommer 1940 gebildet. Vom 11. August bis zum 27. Oktober 1940 sollte seine Frontverwendungsfähigkeit hergestellt werden. Er verlegte aber vorfristig (20.7.) nach Frankreich, um an dem Unternehmen "Seelöwe", der Invasion auf den britischen Inseln, teilzunehmen. Er ist der Heeresgruppe C, dem Armeeoberkommando 2, unterstellt worden. Sein damalige Zugführer war Leutnant May.

 

Wetterpeilzug 510 und Versuchswetterzug "Würzburg". Rudolf Leisering, heute Ehrenlegionär bei St. Barbara, gehörte von September bis November 1941 zur 7. Batterie des Artillerielehrregiments (mot) 3 in Dorf Zinna (jetzt Neuheim). Am 14. November 1941 ist er zum Wetterpeilzug 510 bei der Heeresgruppe Nord versetzt worden. Die einzelnen Einsatzorte des WPZ 510 finden sich in der Barbara-Meldung Nr. 7, S. 7. Vom Oktober bis November 1944 fand Leisering Verwendung beim Versuchswetterzug "Würzburg", der als erster mit Hilfe der Würzburg-Geräte Wetterbeobachtung mit Hilfe von Radartechnik vornahm. Das rasche Vorrücken der Roten Armee machte der praktischen Anwendung dieser modernen Technik bald ein Ende.


Der Wetterpeilzug 535 ist vom 9. Juli bis zum 15. August 1943 in Riesdorf bei Jüterbog aufgestellt worden. Er bestand aus rund 50 Mann und Führung eines Leutnants. Je ein Unteroffizier leitete eine der drei Peilstellen, ein Unteroffizier die Ballonfüllstelle, zwei Unteroffiziere die Auswertungsstelle, und der Rest der Mannschaften waren Peiler, Funker und Kanoniere, die für das Eichen der Peilsender und Radiosonden zuständig waren, sowie als Kraftfahrer dienten.
Erster Führer des WPZ 535, Feldpostnummer 30861, war Leutnant Erich Müller. Der WPZ sollte zunächst zum Kriegseinsatz in den Osten, kam dann aber nach Frankreich (zunächst Marseilles), wo er einen dort stationierten Wetterpeilzug für dessen Osteinsatz ablöste.

Die ersten Sturmgeschütz Batterien

Zwischen Nov. 1939 und Juni 1940 wurden die ersten sechs Sturmgeschütz Batterien in Jüterbog bzw. Forst Zinna aufgestellt. Sie waren konzipiert als selbständige Einheiten, die bedarfsweise größeren Verbänden unterstellt werden sollten. Es handelte sich um die Batterien 640, 659, 660, 665, 666 und 667. Eine Batterie war gegliedert in drei Züge mit je zwei Geschützen.

Die vier erstgenannten Batterien waren bis zum Frankreichfeldzug einsatzbereit und nahmen als erste Einheiten der neuen Sturmgeschütz-Waffe überhaupt an Kampfhandlungen teil.

Aufgrund der im Frankreichfeldzug gewonnenen überaus positiven Erfahrungen zum Einsatz dieser Waffe als bewegliche, artilleristische Nahunterstützung der Infanterie, wurden im Verlauf des Jahres 1940 weitere Sturmgeschütz Einheiten aufgestellt. Ab jetzt i.d.R. in der Größenordnung von Abteilungen, bestehend aus drei Batterien.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



                                                                        Sturmgeschütz-Batterie 640
 


Am 01. November 1939 als erste Kampfeinheit der Sturmartillerie aus Abgaben des Artillerie-Lehr-Regiments und durch freiwillige Meldungen in Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 640 aufgestellt. Erster Chef bis November 1940 Oblt. Freiherr von Egloffstein. Sein Nachfolger von November 1940 bis März 1942 Hptm. Albert Stückler.

Ab Mitte April 1940 dem Infanterieregiment „Großdeutschland“ zugeordnet. Mit Beginn des Frankreichfeldzuges Kämpfe bei Bastogne, Sedan und Stonne, bei Dünkirchen und Amiens. Vorstoß nach Lyon.

Nach dem Frankreichfeldzug Eingliederung in das Infanterieregiment „Großdeutschland“ als 16. Kompanie.

1941 Teilnahme am Balkanfeldzug, dann Feldzug gegen die Sowjetunion. Im Mittelabschnitt bis vor Moskau.

Als die Sturmgeschütz-Abteilung 192 im April 1942 in Treuenbrietzen als Sturmgeschützabteilung „Großdeutschland“ neu formiert wurde, ist die Batterie 640 in diesen Verband eingegliedert worden.

Weitere Einsätze und Kriegsende siehe dort.


 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

​

​

 


                                                                         Sturmgeschütz-Batterie 659
 


Aufgestellt am 20. Januar 1940 in Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 659. Erster Chef Oblt. Frauenberg, gefallen in Frankreich am 18. Juni 1940 durch Mineneinwirkung. Sein Nachfolger ab 18. Juni 1940 bis Sommer 1942 Oblt. Paul Schaupensteiner.

1940 Feldzug gegen Frankreich zunächst bei der 17. Infanteriedivision. Kampf um die Aisne-Übergänge. Eroberung der Hochflächen von Langres. Kämpfe um Chalon und St.Dizier, um Besancon und Belfort. Vorstoß bis an die Schweizer Grenze.

Bis Ende Februar 1941 in Frankreich, dann Auffrischung in Jüterbog. Feldzug gegen die Sowjetunion. Kämpfe um die Düna-Übergänge. Vorstoß durch Ostlitauen nach Lettland. Im August am Ilmensee. Schlacht um Nowgorod.

1942 verlustreiche Abwehrkämpfe südlich des Ilmensees und im Raum Staraja Russa. Im Spätherbst Kämpfe um Demjansk.

Am 13. September 1942 Herauslösung aus der Front und Verlegung nach Jüterbog. Auflösung der Batterie und Umbenennung in Sturmgeschütz-Batterie 287.

Weitere Einsätze und Kriegsende siehe Sturmgeschützbatterie 287 und 1./Panzerabteilung „Rhodos“.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


                                                                         Sturmgeschütz-Batterie 660

 


Anfang April 1940 in Dorf Zinna bei Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 660 aufgestellt. Erster Chef bis Dezember 1941 Oblt. Ottheinrich Tolckmitt. Sein Nachfolger von Dezember 1941 bis Frühjahr 1942 Oblt. Barklay.

1940 Feldzug gegen Frankreich. Der 3. ID unterstellt Kämpfe um die Übergänge über die Maas. Mit der 8. PD Gefechte bei Hirson und Bohain. Später mit der 6. PD im Raum um Rethel. Vorstoß nach Süden über die Marne nach Epinal. Ende des Feldzuges im Raume Lisieux-Deauville. Vorbereitung für das Unternehmen „Seelöwe“. Ende des Jahres in Douai bei Lille.

Mitte April 1941 Verlegungen nach Morungen in Ostpreussen. Feldzug gegen die Sowjetunion im Nordabschnitt. Kämpfe um Kowno, Dünabug und Pleskau. Später am Ilmensee und vor Staraja Russa. Dann bei Kalinin und Rhsew.

Im Frühjahr 1942 Herauslösung aus der Front. Auflösung der Batterie und Eingliederung in die am 11. März 1942 im Raum Korenskoje errichtete Sturmgeschütz-Abteilung 600. Sturmgeschütz-Batterie 660 wurde 1./Sturmgeschütz-Abteilung 600.

Weitere Einsätze und Kriegsende siehe bei Heeres-Sturmartillerie-Brigade 600.

​

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

​

                                                                         Sturmgeschütz-Batterie 665



Im April 1940 in Altes Lager bei Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 665 errichtet. Erster Chef Oblt. Speyerer, gefallen am 15.07.41 in Russland, Nachfolger Oblt. Neumann.

Am 10. Juni 1940 Verlegung nach Saarbrücken, dann in die Vogesen. Einsatz gegen Befestigungen und ausgebaute Feldstellungen. Durchbruch durch die befestigte französische Maginotlinie im Raum Hambach, Holving. bis zum Rhein-Marne-Kanal. Nach Ende des Frankreichfeldzuges in Zabern/Elsaß; Ende Juli nach Buchy bei Rouen verlegt. Für „Seelöwe“ Schiffsverladeübungen in Le Havre und Landeübungen im Raum Dieppe.

Feldzug gegen die Sowjetunion. Zunächst Unterstellung 3.ID (mot). Im Sommer 1941 Kämpfe am Ilmensee. Schwere Kämpfe bis Ende des Jahres im Nordabschnitt der Ostfront. Nach Zusammenbruch des Nachschubs im strengen Winter (bis -40 Grad) erzwungener Rückzug. Wegen Spritmangels Sprengung von 6 Sturmgeschützen, 6 gep. Zugmaschinen und weiteren Fahrzeugen. Bis dahin an Sturmgeschützen nur ein Totalausfall durch Kampfhandlungen!

Eingliederung in die am 11. März 1942 im Raum Korenskoje errichtete Sturmgeschütz-Abteilung 600 als 2. Battr. Das Batterie-Zeichen wird als Zeichen der Abteilung übernommen.

Weitere Einsätze und Kriegsende siehe bei Heeres-Sturmartillerie-Brigade 600.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

​

​


                                                                         Sturmgeschütz-Batterie 666
 


Aufgestellt Mitte Mai 1940 in Dorf Zinna bei Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 666. Erster Chef bis November 1941 Oberleutnant Alfred Müller. Seine Nachfolger waren von November 1941 bis April 1942 Oblt. Otto Gensicke und danach von April 1942 bis Mai 1942 Oblt. Linke.

Ende Juli 1940 Verlegung im E-Transport nach Gent. Ausbildung und Vorbereitungen zum Unternehmen „Seelöwe“. Im Winter Verlegung nach Dounai.

Am 27. Februar 1941 Verlegung nach Wormditt in Ostpreussen. Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz Arys. Am 18. Juni in Bereitstellungen um Eichkamp. Feldzug gegen die Sowjetunion. Kämpfe um die Grenzbefestigungen an der Straße Vilkaviskis-Miriampol. Vorstoß bis nach Kasiskai und Kraslava. Mitte Juli Kampf um die See-Engen bei Sachodcy. Eroberung von Krasnoje. Sperrung der Straße nach Cholm. Am 05.August westlich des Ilmensees. Verlustreicher Kampf in den Wäldern um Swapuschtscha. Ende Dezember Verlegung nach Dno bei Staraja Russa.

Im März 1942 erste Angriffe zur Öffnung des Kessels von Demjansk. Zeitraubende Waldkämpfe. Mitte April verlustreiche Kämpfe im Vorfeld und im Kessel von Demjansk.

Auflösung der Sturmgeschütz-Batterie 666 im Kessel von Demjansk und Eingliederung in die Sturmgeschütz-Abteilung 184 als 1. Batterie.

Als 1./Sturmgeschütz-Abteilung 184 Einsätze bis Ende des Jahres 1942 in den Waldai-Höhen, vor Belli Bor und Waldai, ostwärts Zemene und Obschino.

Im Januar 1943 Herauslösung der 1./Sturmgeschütz-Abteilung 184 und Rückverlegung nach Jüterbog. Dort Eingliederung als Stammpersonal in die in Dorf Zinna bei Jüterbog errichtete Sturmgeschütz-Abteilung 912.

Weitere Einsätze und Kriegsende siehe Heeres-Sturmartillerie-Brigade 912.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


                                                                           Sturmgeschütz-Batterie 667

 


Aufgestellt im Sommer 1940 in Dorf Zinna bei Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 667. Erster Chef bis November 1941 Oblt. Joachim Lützow. Sein Nachfolger von November 1941 bis April 1942 war Oblt. Bruno Lange.

Im Juli 1940 Verlegung nach Nordfrankreich. Vorbereitung für das Unternehmen „Seelöwe“. Ende 1940 Rückverlegung ins Reich.

Im März 1941 Verlegung in den Raum Heilsberg in Ostpreussen. Feldzug gegen die Sowjetunion. Grenzüberschreitung bei Memelwalde. Verfolgungskämpfe im östlichen Litauen, dann in Lettland. Am 08. Juli erfolgreicher Angriff gegen Sebesh. Verlegung in den Kampfraum Borok. Harte verlustreiche Kämpfe an der Lowata. Ende August vor Luga. Mitte September Durchbruch durch die Ishore-Stellung. Einnahme von Sluzk. Auffrischung im Raum Leningrad; ab 26. September wieder im Einsatz. Bis 08. Dezember schwere Kämpfe vor Leningrad. Am 09. Dezember Verlegung zum nördlichen Wolchow. Kämpfe um die befestigten Orte Mga, Maluska, Sant Pogistige und Schala.

Im Januar 1942 noch im Kampfgebiet am Wolchow. Im März wurde die stark angeschlagene Batterie aus der Front herausgezogen und ins Reichsgebiet verlegt. In Dorf Zinna Auflösung der Batterie und Eingliederung in die am 24. Juni 1942 errichtete Sturmgeschütz-Abteilung 667. Sturmgeschütz-Batterie 667 wurde 1./Stu-GeschAbt 667.

wappen_batt_640.jpg
wappen_batt_659.jpg
wappen_batt_660.jpg
wappen_batt_665.jpg
wappen_batt_666.jpg
wappen_batt_667.jpg

Sturmartillerie

Das Sturmgeschütz entstand Mitte der 30er Jahre aus den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges als Sonderwaffe der Artillerie. In den Kämpfen des letzten Krieges zeigte sich, daß MG-Nester, die die Infanterie niederhielten, nur im direkten Schießen der leichten Artillerie zu zerstören waren. Die Bedienungen der Infanteriegeschütze, die im Feuer der gegnerischen Maschinengewehre ihre Kanonen in Stellung brachten, erlitten dabei große Verluste. So entstand die Idee, leichte Infanteriegeschütze auf Kettenfahrzeugen gepanzert beweglich zu machen.

Nach der Biographie des Feldmarschalls MODEL war er es gewesen, der damals noch als Chef der Abteilung 8 des Truppenamtes der Reichswehr die Anregung für die Konstruktion eines „motorisierten, gepanzerten Infanteriebegleitgeschützes anstelle der pferdebespannten Begleitartillerie“ gab. Nach anderer Quelle ist Erich von MANSTEIN der Schöpfer der neuen Waffe. Auch er hatte als Chef der Operationsabteilung beim Generalstab des Heeres eine „feuerstarke, geländegängige und unter Feuerschutz kämpfende Begleitwaffe für die Infanterie“ gefordert. Schon 1935 legte er dem Chef des Generalstabes des Heeres und dem Oberbefehlshaber des Heeres eine Denkschrift vor, die von Generaloberst Freiherr v. FRITSCH gebilligt wurde. Doch durch die Ablösung des Oberbefehlshabers und das gleichzeitige Ausscheiden MANSTEINS aus der Operationsabteilung erhielt die Idee einen Rückschlag, so daß erst zum Frankreichfeldzug einsatzbereite Sturmgeschütze zur Verfügung standen.

Im Sturmgeschütz war zum Unterschied vom eigentlichen Panzer die Kanone nicht in einem vollbeweglichen Drehturm untergebracht. Sie war direkt über der Fahrzeugwanne gelagert. Die Vorteile sind ein relativ niedriger Gesamtaufbau und eine einfachere und billigere Produktion. Letztere spielte für Deutschland im Rüstungswettlauf eine besondere Rolle, da die wichtigsten zukünftigen Feindstaaten bereits über eine zahlenmäßig große Panzertruppe verfügten. Der Nachteil der Konstruktion der Sturmgeschütze bestand vor allem in dem geringen Seitenrichtfeld der Kanone, weshalb das gesamte Fahrzeug mitdrehen mußte. Es eignete sich am besten das leichtere Fahrgestell des Panzers III. Organisatorisch gehörten die Sturmgeschütze nicht zur Panzerwaffe, sondern zur Artillerie. Daher beginnt ihre Entstehungsgeschichte in der Artillerieschule Jüterbog.

Ab 1937 begann die 7. Batterie (mot) des Jüterboger Artillerielehrregiments (ALR) mit Erprobungen von Versuchsmustern. Schon im selben Jahr erfolgte eine Vorstellung des Prototyps in der Heeresversuchsstelle Kummersdorf. 1938/39 gab es bereits Verbandsübungen, ausgeführt von der IV. Abteilung des Lehrregiments der Artillerieschule.

Bis 1943 blieb die Artillerieschule Jüterbog das Zentrum der Sturmartillerie. Ausgehend von der 7. / ALR 2 (mot) als Versuchsbatterie, wurde dann die VI. Abteilung des Lehrregiments, später die III. Abteilung des Lehrregiments 2 (mot) die Ausbildungsstätte der neuen Waffe. Hier wurden zusammen mit der Inspektion IV beim Oberkommando des Heeres die Richtlinien über den Einsatz und die Gliederung erarbeitet. Die Schießausbildung erfolgte durch das Lehrregiment der Artillerieschule.

Eine weitere Besonderheit bildete der Umstand, daß die Aufstellung der Batterien, Abteilungen und Brigaden grundsätzlich auf der Basis von Freiwilligenmeldungen erfolgte. Auch bei der Ergänzung griff man auf Freiwillige zurück. Die Waffenfarbe der Sturmartilleristen war hochrot, wie die der übrigen Artillerie. Anfänglich trugen die Sturmartilleristen eine schwarze Panzer-Uniform, die aber später dem feldgrauen Tuch der allgemeinen Heerestruppen weichen mußte. Lediglich der Schnitt, die kurze zweireihig geknöpfte Jacke war ähnlich der Panzertruppe.

Zur Erprobung und weiteren Vervollkommnung der neuen Waffe standen bis zum September 1939 lediglich fünf Versuchsgeschütze zur Verfügung. Sie waren zum Kriegsbeginn im Polenfeldzug noch nicht verwendungsfähig. Es handelte sich um die kurze 7,5-cm-Kanone, montiert auf das Fahrgestell des Panzerkampfwagens III, Ausführung B (Typ 2/ZW). Diese ersten fünf Geschütze in Jüterbog waren tatsächlich nur Übungsgeräte, da beispielsweise die Panzerkasematte noch nicht aus stabilem Stahl, sondern nur aus Flußeisen gefertigt war.

Im Februar 1940 konnte die erste Nullserie (Ausführung A) von 30 Sturmgeschützen zum Truppenversuch ausgeliefert werden. Sie waren auf das 5/ZW-Fahrgestell des Panzers III, Ausführung E, montiert. Bis zum Beginn des Frankreichfeldzuges am 10. Mai 1940 gab es 40 einsatzfähige Fahrzeuge. In vier Batterien zusammengefaßt, bewiesen sie im Sommer 1940 ihre Kriegstauglichkeit. Von den insgesamt eingesetzten 24 Sturmgeschützen gingen vier durch Kampfhandlungen verloren. Die Lehrabteilung der Artillerieschule faßte die im Frankreichfeldzug gemachten Erfahrungen zusammen. Im Ergebnis ist im Sommer 1940 eine Broschüre mit dem Titel „Die Sturmbatterie - Einsatz und Ausbildungserfahrungen“ herausgegeben worden. Darin heißt es, „dank seiner starken Panzerung und seiner Geländegängigkeit ist das Sturmgeschütz im Gegensatz zu den Geschützen der Divisions-Artillerie in der Lage, der eigenen Infanterie oder den Panzertruppen überallhin zu folgen“.

Bis zum Kriegsbeginn mit der Sowjetunion waren zehn Sturmgeschütz-Abteilungen einsatzbereit. Und ihre Anfangserfolge an der Ostfront führten dazu, daß in großer Zahl neue Einheiten zur Aufstellung kamen, was bis zum Jahre 1943 in erster Linie durch die Artillerieschule Jüterbog geschah. Im gleichen Jahre erfolgte die Gründung der Sturmartillerieschule in Burg bei Magdeburg. Neben Jüterbog besorgten weitere Ersatz- und Aufstellungsabteilungen der Sturmartillerie in Schweinfurt, Neiße, Hadersleben, Posten und Deutsch-Eylau die Ergänzung für den wachsenden Bedarf der Fronten.

Sturmgeschütz-Batterie 90

stgbat_90_wappen.jpg

Eine Batterie war die kleinste taktische Einheit dieser Waffengattung. Ihr Soll-Bestand waren zuerst sechs, ab 1942 meist zehn und ab 1944 auch 14 Geschütze, gegliedert in drei Züge und die Batterieführung. Dazu gehörten Stabsfahrzeuge, eine Munitionsstaffel, eine Kfz.-Instandsetzungsgruppe und der Batterie-Tross.

Die Sturmgeschütz-Batterie 90 ist im Herbst 1942 aus der in Dorf Zinna (heute Neuheim, Ortsteil von Jüterbog) aufgestellten Sturmgeschütz-Abteilung 242 ausgegliedert worden. Es handelt sich um deren ursprüngliche 1. Batterie. Sie wurde mit der Nummer 90 zu einer selbständigen Batterie formiert und Anfang 1943 nach Nordafrika verlegt. Wegen des Einsatzraumes trägt sie eine Palme im Wappen.

Schon bei der Überfahrt gab es durch feindliche Jabo-Angriffe erste Verluste an Geschützen. Im Raum Tunis angekommen, ist die Batterie zunächst dem Panzerartillerie-Regiment 90 im Rahmen der 10. Panzerdivision unterstellt worden. Später kämpfte sie bei der Brigade „Ramke“ im Endkampf um Tunesien. Am 11. Mai 1943 mußte sie sich britischen Truppen ergeben.

Quelle: KAPITZ: Verbände und Einheiten der Sturmartillerie, Selbstverlag, Hammelburg 1998.

Sturmartillerie-Abteilung 191

stgabt_191_wappen_edited.png

Unter der Bezeichnung Sturmartillerie-Abteilung 191 erfolgte die Aufstellung des Verbandes am 1. Oktober 1940 in Jüterbog. Sie gehörte zu den ersten vier selbständigen Abteilungen, die nach dem Frankreichfeldzug beim ALR (Artillerie-Lehrregiment) in Jüterbog aufgestellt worden waren.[1] Der bedeutende Offizier der Sturmartillerie HOFFMANN-SCHOENBORN[2] übernahm als Hauptmann das erste Kommando der Abteilung. Das Symbol der Abteilung war ein angreifender Büffel.[3]

Walter WOLTRON, der zum 10. Juni 1940 eine Einberufung zum Wehrdienst erhalten hatte, erfuhr seine Grundausbildung zunächst bei der Artillerie-Ersatz-Abteilung 262 in Znaim/Mähren. Im Oktober desselben Jahres nach Jüterbog versetzt, fand er bei der 8. Batterie des Artillerie-Lehrregiments 2 (mot) Verwendung. Im November erfolgte seine Versetzung zu der in Aufstellung befindlichen Sturmartillerie-Abteilung 191 und zwar in deren 2. Batterie.

Anfang Januar 1941 verlegte die Abteilung nach Rumänien,[4] wo am 7. Februar die Umbenennung in Sturmgeschützabteilung 191 geschah. Ab 1. Mai 1941 war die Abteilung in Bulgarien und nahm von hier aus am Griechenlandfeldzug teil. Unter HOFFMANN-SCHOENBORN, inzwischen Major, hatte die Brigade am griechischen Rupel-Paß ihren ersten Einsatz durchgeführt.[5] In dreitägigen Angriffen war damals die Bunkerlinie der Metaxas-Stellung ausgeschaltet worden. Nach der Beteiligung an den Kämpfen in den Gebirgsregionen Griechenlands erfolgte am 9. Mai schon wieder der Rücktransport ins Reichsgebiet. Dort ist bis Mitte Juni in Olmütz eine Auffrischung vorgenommen worden.

Am 18. Juli verlegte die Abteilung 191 in einen Bereitstellungsraum bei Chelm, aus dem heraus im Rahmen der 6. Armee (Feldmarschall v. Reichenau) die Teilnahme am Angriff auf die UdSSR erfolgte. Als Panzerspitze der 6. Armee setzte die Abteilung bei Uscilug über den Bug und stieß – ständig als Vorausabteilung – weiter nach Osten vor. Von ihr wurden Dubno, Radomyschl und Malin genommen. In Unterstellung unter die 98. ID (General Gareis) nahm sie am an der Öffnung des Brückenkopfes von Malin teil und fuhr dann auf Korosten vor, das ebenfalls von ihr mit erobert wurde.[6] Im weiteren Verlauf nahm die Abteilung an der Einnahme von Shitomir und schließlich Kiew teil. Ende September 1941 gab es eine weitere Auffrischung ostwärts von Kiew. Danach ist die Abteilung der 4. Armee zugeteilt worden.[7] Bis März 1942 kämpfte die Abteilung auf der Zufahrtsstrecke nach Moskau. Sie kam bis auf 30 km an die Hauptstadt. Am 24. Juli 1942 wurde Wolfgang KAPP Kommandeur der Abteilung.[8] Nach einer Auffrischung im Raum Mogilew verlegte sie am 1. Juni in das Gebiet Kursk-Woronesh. Vier Wochen später stand die Abteilung 200 km nordostwärts von Rostow, um an den Kämpfen am Don und den Vorstoß in die Kalmückensteppe teilzunehmen. Zu Beginn des Jahres 1943 waren Einsatzorte der Abteilung bei Woroschilowsk und im Mündungsgebiet des Kuban. Im April war eine abermalige Auffrischung fällig, die in Kertsch geschah.

Als am 28. Februar 1944 die Umbenennung in Sturmgeschütz-Brigade 191 erfolgte, lag der Verband in schweren Abwehrkämpfen bei Kertsch, dem die Teilnahme an Kämpfen auf der Krim folgten. Der Kommandeur der Abteilung, Alfred MÜLLER, erhielt das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Am 14. Mai verlegte die Brigade nach Konstanza. Im Rahmen einer weiteren Auffrischung geschah die Umstrukturierung zur Heeres-Sturmartillerie-Brigade 191 (29. Juli 1944). Ab August war die Brigade in Serbien eingesetzt. Der weitere Rückzugsweg führte sie über Ungarn und Slowenien bis nach Österreich, wo die Brigade ihre letzten Kämpfe bei Mur bestritt. Von dort gingen die Reste in britische Gefangenschaft.[9]



[1] K. KOLLATZ, Sturmgeschütze am Feind. 1941 – Die Sturmgeschützabteilung 191 in der Anfangphase des Krieges gegen die Sowjetunion. Der Landser, Heft 2095/ Neuauflage, Mai 1998, S. 4.

[2] Eine ausführliche Biographie des Generalmajor HOFFMANN/SCHOENBORN liefert Franz THOMAS, Sturmartillerie im Bild a.a.O.,S. 38-242, vgl. auch Henrik Schulze, Geschichte der Garnison Jüterbog, Osnabrück 2000, Kapitel 8.5 u. 12.2.1.

[3] siehe E. KAPITZ, Verbände und Einheiten der Sturmartillerie, Hammelburg 1998, S. 24.

[4] Franz THOMAS, Sturmartillerie im Bild a.a.O.,S. 38-242, zeigt Fotos aus der Geschichte der Abteilung, so auch vom Abmarsch aus Jüterbog nach Rumänien.

[5] K. KOLLATZ a.a.O.

[6] ebenda.

[7] THOMAS a.a.O. sowie persönl. Mitteilung von W. WOLTRON

[8] KAPP hatte schon im November 1935 einen Oberfähnrichkursus der Jüterboger Artillerieschule besucht. Als Chef der 2. Batterie hatte er mit der Sturmgeschütz-Abteilung 191 am Griechenlandfeldzug teilgenommen. Mitte Juni 1941 ist er noch einmal nach Jüterbog versetzt worden, um das Kommando über die 8. Batterie des ALR (mot) 2 zu übernehmen. Sie war damals die 2. Batterie der Sturmgeschütz-Lehrabteilung und lag in Forst Zinna. - pers. Schreiben „Erinnerungen an Jüterbog“ v. W. KAPP.

[9] KAPITZ, E. a.a.O., S. 24

Sturmgeschütz-Abteilung 201

StGAbt_201_Wappen_edited.png

Der unter der Bezeichnung Sturmgeschütz-Abteilung 201 in Jüterbog formierte Verband hat das Aufstellungsdatum vom 19. März 1941. Schon vier Wochen später war die Abteilung in den Raum Warschau verlegt, wo sie in Bereitschaft stand für den Feldzug gegen die UdSSR.

Einer ihrer Angehörigen war der Jüterboger Richard ROTH, zuletzt als zivilangestellter Schlosser in Jüterbog 2 bei der III. Abteilung ALR (mot) 2 der Artillerieschule beschäftigt. Als er 1940 seinen Einberufungsbefehl erhielt, lag sein neuer Dienstort gleich vor der Haustür. In Forst Zinna absolvierte ROTH einen Lehrgang zum Kriegs-Werkmeister, um später bei der Sturmgeschützwaffe eingesetzt zu werden. Vier Abteilungen befanden sich nach seiner Erinnerung gleichzeitig dort in Aufstellung. Zunächst musste das Fahren mit Kettenfahrzeugen erlernt werden. Das geschah auf dem Jüterboger Truppenübungsplatz, längs der Bahnstrecke von Forst Zinna in Richtung Luckenwalde. Zum Abschluss der Ausbildung übernahm der Werkmeister einen etwa 25 Mann starken Instandsetzungszug (I-Trupp) der Sturmgeschütz-Abteilung 201 und reiste im Verband mit den Batterien der Abteilung nach Osten.

Vom ersten Kriegstag mit der Sowjetunion in Kämpfen stehend, führte der Weg der Abteilung bis 30 Kilometer vor Moskau. Dann ging es zur Auffrischung in den Raum Borisow, von wo die Abteilung im Juni 1942 in den Bereich Kursk verlegt wurde. Nach schweren verlustreichen Kämpfen am Don, beim Angriff auf Woronesh und anderen Orten, war die Einheit zum Jahreswechsel 1942/43 so weit aufgerieben, dass eine erneute Auffrischung nötig war. Am 27. Februar 1943 in Altes Lager angekommen, musste der Verband wegen Platzmangels in der Garnison in das 30 Kilometer entfernte Städtchen Baruth in Privatquartiere. Die 1. Batterie und der Stab kamen in der Stadt selbst unter, die 2. und 3. Batterie fanden in den Dörfern Paplitz und Mückendorf Quartiere. Nach kurzer Zeit der Ruhe ging es mit neuen Geschützen ausgestattet wieder an die Front. Als Datum der Neuaufstellung gilt der 31. Mai 1943.

Die kommende Aufgabe der Abteilung sollte es sein, eine drohende englische Invasion in Griechenland abwenden zu helfen. Im Juni 1943 dort angekommen, ist zum Jahresende ein neuer Auftrag erteilt worden: Partisanenbekämpfung in Jugoslawien. Die am 14. Februar 1944 in Sturmgeschütz-Brigade 201 umbenannte Einheit hatte dabei schwere Gefechte zu bestehen. Über Saloniki ging es Anfang 1944 nach Ungarn, wo die Brigade im Bereich der schwer angeschlagenen Heeresgruppe Mitte zur Verstärkung dienen sollte. Wie sich Richard ROTH erinnert, war die so lange an der Ostfront nicht mehr eingesetzte Abteilung einen gefechtstaktisch stark verbesserten Gegner nicht mehr gewachsen. Ihr Rückzugsweg führte über Budapest nach Kielce in Polen. Im Januar 1945 ist die Einheit noch zu einer Heeres-Sturmartillerie-Brigade umgewandelt worden. Doch schon am 20. Januar war die Brigade völlig zerschlagen gewesen. Wenige Reste sammelten sich bei Burg/Magdeburg und fanden bei der Aufstellung von Ersatzeinheiten noch einmal Verwendung.

(Quelle: H. Schulze, Geschichte der Garnison Jüterbog „Jammerbock“, Osnabrück 2000, u. E. Kapitz, Verbände u. Einheiten der Sturmartillerie, Hammelburg 1998.)

Sturmgeschütz-Abteilung 232

StGBr_232_Wappen_edited.jpg

In Jüterbog wurde am 10. November 1942 die Sturmgeschütz-Abteilung 232 aufgestellt. Im Zuge eines allgemeinen Befehls ist am 14. Februar 1944 auch diese Abteilung zur Sturmgeschütz-Brigade umbenannt worden.

Vorgesehen für den Einsatz in Nordafrika wurde die Abteilung am Heiligabend 1942 in Richtung Osten in Marsch gesetzt mit dem Ziel Sailz/Kalmückensteppe. Jedoch musste sie schon auf der Landbrücke zwischen Donez und Don eingesetzt werden.

Am 18. Februar 1943 nahm sie am Angriff gegen Grassnow-Armeskoje-Grischino teil. Beim Gegenstoß auf Roog war die Abteilung bei der Einnahme des Ortes dabei. Am 19. Februar nahm der Verband Molodejkoje ein. Im März des Jahres 43 lag die Abteilung in der Mius-Stellung. Dem folgten Abwehrkämpfe am mittleren Don bis Mitte Juli, anschließend Wiederauffrischung des Verbandes und Neuausstattung mit Waffen und Ausrüstung im Raum Patschkau. Schließlich wieder verlustreiche Kämpfe bis Ende des Jahres.

Anfang Januar 1945 war die Brigade in Heiligenbeil/Ostpreußen. Sie nahm am Entsatzversuch Königsbergs teil und konnte am 10. Februar bis Metgethen-Moditten vordringen. Ende des Monats kämpfte die Brigade um Wischrodt, dann harte Abwehrkämpfe im Raum Königsberg-Fischhausen. Im Lochstädter Wald führte der Verband seine letzten Kämpfe, die mit seiner Zerschlagung endeten.

Die Reste sammelten sich in Pillau und marschierten nach Nickelswalde im Raum Danzig. Am 8. Mai befanden sich die letzten Männer der Brigade auf Hela. Torpedoboote der Kriegsmarine nahmen sie auf. Der weitere Weg führte über Kopenhagen, vor hier Auslieferung an die Briten, nach Möckelberg bei Kiel und Klaustorf beim Heilighafen in britische Kriegsgefangenschaft.

(Quelle: „Der Ehemalige“, Informationsschrift der Kameradschaft ehemaliger Soldaten Panzerbataillon 354 e.V., 17. Jahrgang, Heft o35, Dez. 2002.)

Sturmartillerie-Brigade 236

StGBr_236_Wappen_edited.png

Sturmgeschütz-Abteilung 236
Sturmgeschütz-Brigade 236
Heeres-Sturmartillerie-Brigade 236
(Die Zentauer-Brigade)

In der von Kurt Sarrazin zusammengestellten Brigadegeschichte ist als Tag der Aufstellungsverfügung der Sturmgeschütz-Abteilung 236 durch das Allgemeine Heeresamt der 7.5.1943 erwähnt mit Wirkung zum 1.6.1943. Die Aufstellung erfolgte in der bewährten Art und Weise, dass eine fronterfahrene Batterie als personeller Kern herangezogen und auf die aufzustellenden Batterien der neuen Abteilung aufgeteilt wurde. In diesem Fall war das die 3. Batterie der Sturmgeschütz-Abteilung 189 unter Hauptmann Fritz Scherer.

Als Aufstellungsort gilt Jüterbog. Konkret wurde das Personal bei der Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 300 in Neiße zusammengestellt und von dort per Eisenbahntransport am 18.05.1943 in den Raum Jüterbog für die weitere Aufstellungsarbeit verlegt. Die Quartierverteilung nach Eintreffen am 20.05. sah wie folgt aus:

Stab Seehausen, Kommandeur Hptm. Brede
Stabsbatterie Blönsdorf, Chef Oblt. Marko
1. Batterie Zahna, Chef Hptm. Thoma
2. Batterie Blönsdorf, Chef Hptm. Scherer
3. Batterie Niedergörsdorf, Chef Oblt. Mohr



Die Zuführung von Waffen und Gerät begann an 25.05. und zog sich hin bis zum 03.07.1943 Vorgesehen war die Struktur mit 31 Geschützen in der Abteilung. Bis zur Herstellung der Verladebereitschaft fehlten den Gefechts-Batterien jeweils noch die drei Sturmhaubitzen für den Haubitzenzug, die auch bis zur Verlegung nicht mehr eintrafen.

Sturmgeschütz-Abteilung 242

StGBrig_242_Wappen Nr_edited.png

Die Sturmgeschütz-Brigade 242 wurde als Sturmgeschütz-Abteilung 242 im September 1942 im Adolf-Hitler-Lager bei Jüterbog erstmalig aufgestellt und in Dorf Zinna für einen Einsatz in Nordafrika tropenmäßig ausgerüstet. Zum Afrika-Einsatz kam aber nur die 1. Batterie, welche herausgelöst zur selbständigen Sturmgeschütz-Batterie 90 umgebildet worden war.

Die 2. und 3. Batterie und die Stabsbatterie wurden zur Jahreswende 1942/43 auf Winter/Ost umgestellt und Anfang Januar 1943 in Forst Zinna zum Abtransport mit Ziel Stalingrad verladen. Nach längerem Bahntransport kam die Abteilung südlich von Woronesh im Raum Belgorod - Ostrogoshk (nördlich Charkow) zur Unterstützung einer ungarischen Division und der 168. Infanterie-Division zum verlustreichen Einsatz. Reste der Abteilung wurden als Infanterie eingesetzt. Ohne Gerät kehrte die Abteilung, nachdem über 50% der Angehörigen gefallen, vermißt oder verwundet waren, am 21. Februar 1943 nach Dorf Zinna zurück.

In Dorf Zinna wurde die Abteilung mit einer neuen 1. Batterie aufgestellt und im Juni 1943 mit Bahntransport nach Norditalien in den Raum Pisa – Livorno verlegt. Ende Juni 1943 erfolgte die Übersetzung der Abteilung auf dem Luft- bzw. Seeweg in den nördlichen Teil von Sardinien. Im Landmarsch ereichte die Abteilung von Olbia aus den Bereitstellungsraum im Süden Sardiniens südostwärts von Oristano und wurde der 96. leichten Division unterstellt. Bei der Räumung Sardiniens von deutschen Truppen Anfang September 1943 bildete die Abteilung im Landmarsch die Nachhut und wurde von Sardinien mit Fähren nach Bonifacio an der Südspitze Korsikas übergesetzt und erreichte im Landmarsch den Nordteil von Korsika. Dort kam die 2. Batterie in den letzten Tagen des September 1943 im Raum Bastia in schwierigen, bergigen Gelände in verlustreiche Kämpfe mit Truppen des französischen Generals De Gaulle. Anfang Oktober 1943 wurden die Geschütze und Fahrzeuge von der Marine auf das italienische Festland übergesetzt. Beim Überflug der Geschützbesatzungen fanden vor allem Angehörige der 3. Batterie durch Abschuß der Maschinen den Tod.

Im Raum südlich von Albano bezog die Abteilung zur Abwehr einer bei Nettuno erwarteten alliierten Landung Bereitstellung. Nach Verlegung in den Raum Gaeta, Formia, Minturon kam die Abteilung, die seit dem 14. Februar 1944 in Sturmgeschütz-Brigade 242 umbenannt war, von Januar bis Anfang Mai 1944 im Raum Cassino zum Einsatz und war mit Geschützen der 2. Batterie innerhalb der Stadt Cassino erfolgreich wirksam. Nach den Kämpfen im Raum Cassino sammelte sich die Brigade im Raum Perugia – Arezzo und war von Ende Juni bis Anfang Juli 1944 vorübergehend mit Teilen im Tibertal bei Umbertide bei der 114. Jägerdivision im Einsatz. Mitte Juli 1944 wurde die Einheit nach schwierigen Marsch über den Apennin in den Adria-Raum nördlich der Linie Ancona – Jesi verlegt und unterstützte dort die 278. Infanterie-Division und danach die 1. Fallschirmjäger-Division bei den Rückzugskämpfen bis in den Raum Rimini.

Nach einer längeren Ruhezeit im Raum Imola während des Novembers und Dezembers 1944 war zu Beginn des Jahres 1945 die Brigade bei den Abwehrkämpfen nördlich der Linie Ravenna – Luga und in der Po-Ebene im Einsatz. Bei den weiteren Rückzugsbewegungen im Frühjahr 1945 konnten zahlreiche Geschütze mangels Möglichkeiten nicht über den Fluß Po übergesetzt werden. Beim weiteren Rückzug gerieten größere Teile der Brigade nördlich des Po in Gefangenschaft. Die Reste der Brigade sammelten sich in Südtirol und gingen Anfang Mai 1945 im Pustertal bei St. Lorenzo in amerikanische Gefangenschaft. Ab 3. Mai 1945 bestand mit Einstellung der Kampfhandlungen die Sturmgeschütz-Brigade 242 nicht mehr.


(Bericht Günter Möbus, ehem. Funker und Ladekanonier bei der 2 / 242)

StGBrig_242_Wappen Nr_edited_edited.png

Dieses Wappen wurde in der Anfangszeit bis zum Russlandeinsatz von der Sturmgeschütz-Abteilung 242 verwendet. Der anschließende Italieneinsatz erfolgte schon unter dem oben gezeigten zweiten Wappen.

Sturmgeschütz-Abteilung 259

Wappe_Stg_Brigade_259_edited_edited.png

Die Aufstellung der Sturmgeschütz-Abteilung 259 erfolgte im Juni 1943 unweit Jüterbog in dem Städtchen Niemegk. Die bereits seit drei Jahren bestehende Sturmgeschütz-Batterie 660 diente dabei als Grundstock.

Schon vier Wochen nach der Aufstellung stand die Abteilung im Südabschnitt der Ostfront. Bei Stalino hatte sie erste Kämpfe zu bestehen. Im Spätherbst 1943 wurde die Abteilung zur Armeereserve erklärt. Der am 14. Februar 1944 in Sturmgeschütz-Brigade umbenannte Verband hatte seit Jahresanfang sich einer sowjetischen Umklammerung zu erwehren. Nach Kämpfen um den Bug setzte sie sich in Richtung Odessa ab. Im Sommer 1944 kam die Brigade in den Mittelabschnitt der Ostfront, wo sie im Bereich der 28. Jägerdivision kämpfte. Der folgende Rückzugsweg führte über den Narew. Sie verlegte nach Ostpreußen, konnte an der Rückgewinnung von Goldap teilnehmen und mußte sich schließlich unter Verlust der meisten Geschütze über Gumbinnen zurückziehen. So kamen Teile in den infanteristischen Einsatz. Über Danzig konnten sich Angehörige der Brigade mit Hilfe der Marine nach Dänemark absetzen, wo sie in britische Gefangenschaft gingen. Mit der Kapitulation am 8. Mai 1945 kam der Rest in die sowjetische Gefangenschaft.

 

(Quelle: Henrik Schulze: Geschichte der Garnison Jüterbog, Osnabrück 2000.)

Sturmgeschütz-Brigade 276

Die Einheit wurde im Sommer 1943 in Altengrabow als Sturmgeschütz-Abteilung 276 mit drei Batterien aufgestellt. Als Basis diente das Personal der 2.Batterie StGBrig 190.

Die Ausrüstung erfolgte nach der zu dieser Zeit gültigen Gliederung mit 31 Geschützen. Drei Batterien mit je 10 Geschützen und ein Geschütz für den Kommandeur. Innerhalb jeder Batterie gab es drei Züge zu je drei Geschützen und ein Geschütz für den Batteriechef. In der Anfangsausstattung hatte jede Batterie zwei Züge mit Sturmgeschütz III bzw. 40 mit der (langen) Kanone 7,5 cm /L48 und einen Zug mit der Sturmhaubitze 10,5cm.

Inwieweit bei Ersatzlieferungen die Sturmhaubitze berücksichtigt wurde, ist nicht genau belegt. Bei den gegebnen Einsatzbedingungen galt sie als etwas problematisch, da sie kaum oder gar nicht zur Panzerbekämpfung geeignet war. Von den Produktionszahlen her wurden 1944 etwa 20% der Sturmgeschütze als Haubitze hergestellt. In der Praxis lag die Einsatzstärke einer Batterie häufig bei vier bis sechs Geschützen und ging bei ausbleibendem Nachschub noch weiter herunter. Glücklicherweise kamen auch bei Totalausfällen der Geschütze die Besatzungen häufig mit dem Leben davon, so dass eintreffender Nachschub an Gerät auch bemannt werden konnte. Dazu kam noch, dass die Bergungs- und Instandsetzungseinheiten hervorragende Arbeit leisteten.

Im Herbst 1943 wurde die Abteilung in Jüterbog in Richtung Osten verladen, Unterstellung: Heeresgruppe Mitte.

Erster Einsatz südl. von Briansk, kurz darauf tödl. Verwundung vom Kommandeur Hptm. Rünger und seinem Adjutanten durch Stalin-Orgel Beschuss. Zeitweilige Führung der Brigade durch den Chef der 1. Batterie Hauptmann Schulte bis im Dezember 1943 Major Norbert Braun das Kommando übernahm.

Im Februar 1944 erfolgte die Umbenennung in Sturmgeschütz-Brigade 276.

Weitere Einsätze in den Rückzugskämpfen an der Nahtstelle zw. Heeresgruppe Mitte und Heeresgruppe Süd u.a. bei Schitomir, Jampol, Winniza, Rowno bis in den Kemenez-Podolsk Kessel. Beim Ausbruch aus dem Kessel im April 1944 konnten ca. 90% des Personals gerettet werden, aber die meisten Fahrzeuge gingen verloren. Die Brigade wurde daraufhin nach Deutsch Eylau in West Preussen zur Auffrischung verlegt (WK XX)

Der weitere Einsatz erfolgte ab August 1944 im Raum Willkowischken. Am 21. August 1944 wurde Major Braun durch Beschuss aus einer russischen Panzerbüchse getötet, als er zur Beobachtung den Kopf aus der Luke steckte. Vorliegenden Berichten zufolge führten Beobachtungsaufgaben mit teilweise Verlassen des Panzerschutzes durch Besatzungsmitglieder, vorzugsweise der Kommandanten, gar nicht so selten zu Verlusten. In weiteren Rückzugsgefechten wurde die Brigade unter schweren Verlusten in Richtung Wirballen, Eydkau und Ebenrode zurückgedrängt und verbrachte Weihnachten 1944 in Pultusk-Ciechanow.

​

Danach wurde die Brigade in den Räumen Kulm, Graudenz und Stargard eingesetzt und erlitt in heftigen Gefechten schwere Verluste. Die letzten vier Sturmgeschütze verlor die Brigade zwischen dem 20. und 24. März 1945 nördlich Stargard. Für die Neuausrüstung der Brigade wurden noch einmal 42 Jagdpanzer "Hetzer" zur Übernahme in Pasewalk bereitgestellt. Die Einschließung durch die Sowjetstreitkräfte im Raum Danzig verhinderte jedoch die vorgesehene Abholung, so dass die Brigade die letzten Kriegswochen im Infantrieeinsatz stand. Die letzte Unterstellung war bei der 2. Armee in Danzig.

Bei den Abwehrkämpfen im Danziger Kessel wurden die deutschen Truppen und viele zivile Flüchtlinge immer weiter gegen die Ostseeküste zurückgedrängt. Der letzte Hafen in deutscher Hand bis zur Kapitulation war Hela auf der gleichnamigen Halbinsel vor Danzig. Aus der Weichselmündung und von verschiedenen Strandabschnitten wurden Truppen, hier vor allem Verwundete und Flüchtlinge mit Marinefährprähmen, Pionierlandungsbooten und sonstigem schwimmenden Gerät nach Hela übergesetzt. Von dort erfolgte die Weiterfahrt mit größeren Schiffen, die vor Hela auf Reede lagen, so dass die Einschiffung wiederum mit Barkassen und Booten aller Art erfolgen musste. Der letzte Geleitzug in Richtung Westen verließ Hela am 08. Mai 1945. Auf diesem Wege gelangen Angehörige der 276. nach Schleswig-Holstein und Dänemark, wo sie in englische Gefangenschaft gerieten. Viele deutsche Soldaten sind überwiegend durch Havarien ihrer Transportmittel nach Schweden geraten und wurden dort interniert, auch darunter dürften Angehörige der 276. gewesen sein. 2.800 dieser internierten deutschen Soldaten wurden auf Druck von Stalin im Dezember 1945 vom neutralen Schweden an die Sowjetunion ausgeliefert. Der größte Teil der 276., die bis zuletzt weitgehend als geschlossener Verband zusammengehalten werden konnte, ging am 09. Mai 1945 östlich von Danzig in russische Gefangenschaft.

Die Kommandeure in der Übersicht:

21. Juni 1943 - September 1943 Hauptmann Rünger

September 1943 - Dezember 1943 Hauptmann Schulte

Dezember 1943 - 21. August 1944 Major Norbert Braun

21. August 1944 - Anfang 1945 Hauptmann Axel Sewera

1. Februar 1945 - Kriegsende Hauptmann Friedrich Stück

Feldpostnummer: 57769

(mit Unterstützung von Heinz Fleischer, ehem. Angehöriger der 276 1)

showthumb.jpg

Auch diese Ausführung des Wappens ist bekannt. Nähere Hinweise zum Zeitraum der Verwendung liegen noch nicht vor. Hinweise hierzu sind willkommen.

Nachrichtenschule

Nachdem mit dem „Gesetz für den Aufbau der Wehrmacht“ vom 16. März 1935 die Grundlage für eine unbeschränkte Aufrüstung Deutschlands gelegt worden war, ging die Wehrmachtsführung daran, in Halle/Saale je eine Nachrichtenschule für das Heer und die Luftwaffe aufzubauen. Von der Jüterboger Heeresnachrichtenschule wie auch von der Jüterboger Nachrichten-Lehr- u. Versuchsabteilung wurden Vorauskommandos mit entsprechenden Geräten ausgerüstet nach Halle kommandiert, um dort bei der Vorbereitung und Durchführung der Bauarbeiten mitzuwirken.

Die bisherige „Abteilung D“ der Artillerieschule Jüterbog firmierte von da an offen als „Nachrichtenschule des Heeres“. Zugleich gab es die verdeckte Vorbereitung für die Aufstellung einer Nachrichtentruppe für die noch zu bildende Luftwaffe.

Mitte des Jahres 1935 ist die Hälfte jeder der beiden Kompanien der Jüterboger Heeresnachrichtenschule „zum Schießplatz“ verlegt worden, das heißt, die Männer kamen von den Fuchsbergkasernen nach Altes Lager in das dortige Truppenlager. Einer von ihnen war Karl Hils[1]. Der gebürtige Heidelberger trat am 1. Mai 1934 als Freiwilliger in die Reichswehr ein. Anfangs bei I.R. 14 in Tübingen eingestellt, erfolgte bald die Versetzung zu der noch in Tarnung befindlichen zukünftigen Luftwaffe. „Reklamefliegerstaffel Gotha“ hieß seine erste Fliegereinheit, bei nicht nur Reichswehrangehörige, sondern auch Polizisten und andere Staatsangestellte mit der Fliegerei vertraut gemacht wurden. Nach einem 6monatigen Lehrgang als Techniker, ist Hils nach Jüterbog kommandiert worden. Als der Umzug von den Fuchsbergkasernen nach Altes Lager stattfand, trug er schon Luftwaffenuniform.[2] Hils berichtete, daß bei der Unterbringung in Altes Lager die Männer in viel schlechtere Quartiere ziehen mußten – ein Preis für die personelle Aufstockung, bei der das Unterkunftswesen kaum nachkam. Es sollte aber wirklich nur eine Übergangslösung gewesen sein. Auch sahen es andere gelassener. Auf einer Ansichtskarte[3] vermerkte der Funker Gerber vom Nachrichtenlehrkommando Altes Lager: „Wir sind 13 Mann auf der Stube, ein paar Berliner darunter. Da ist abends Leben in der Bude...“ Interessanterweise ist die Karte vom 6. November 1934 datiert, also ein halbes Jahr vor Gründung der Luftwaffe und dem Auszug von Teilen der Abteilung D aus den Fuchsbergkasernen. Die nach Altes Lager ausgegliederte Truppe hieß „Luftnachrichtenlehrgänge an der Heeresnachrichtenschule“ und war somit immer noch ein Teil der Abteilung D. Ihr erster Kommandeur war Oberstleutnant Erdmann.[4]

In diese Zeit fällt eine Änderung der Uniformierung der Nachrichtentruppe. Während in der Reichswehrzeit als Waffenfarbe Rehbraun getragen wurde, konnte man nun die Nachrichtentruppe des Heeres an zitronengelber Paspelierung und entsprechenden Kragenspiegeln erkennen.

Die Heeresnachrichtenschule hatte offiziell bis zum 29. Juli 1935 in Jüterbog ihren Sitz. Generalmajor Ernst Sachs, zuvor in Jüterbog Lehrgangsleiter, war am 01.10.34 Kommandeur der Schule geworden. Das blieb er bis nach dem Umzug, und zwar bis zum 01.10.1936. Kommandeur der Nachrichten-Lehr- u. Versuchsabteilung, die ebenfalls in der Fuchsbergkaserne lag, war zur Zeit des Umzuges Major, später Oberstleutnant, Schubert (01.04.34-15.10.35). [5]

Die letzten Angehörigen der früheren Abteilung D zogen im August desselben Jahres nach Halle/S. um. Und zwar bereits getrennt nach Heeres- und Luftnachrichten. Die Männer aus den Fuchsbergkasernen kamen unter Führung von Oberstleutnant Löweneck in die neue Heeresnachrichtenschule[6]. Die aus Altes Lager in die Luftnachrichtenschule[7]. Im Nordwesten der Saalestadt hatten die beiden Nachrichtenschulen in einer neu errichteten Kasernenanlage entsprechenden Platz gefunden. Siehe auch Luftnachrichtenschule und Heeresnachrichtenschule Halle.



[1] Pers. Mitteilung des inzwischen verstorbenen Zeitzeugen.

[2] vgl. Schulze, Henrik: Die Jüterboger Garnison. Verlag Kaim. Jüterbog 1997.

[3] Privatsammlung Roßmann.

[4] Völker, Karl-Heinz: Die Deutsche Luftwaffe 1933-1939. Ausbau, Führung und Rüstung… Stuttgart 1967. Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte Bd. 8. S. 233.

[5] Hinweis Hans Georg Kampe.

[6] Auch Werner GRAHL kam in die Heeresnachrichtenschule, bis ihn seine weitere militärische Laufbahn zu solchen Stationen führte wie dem Nachrichtenzug im Führerbegleitbataillon und der Nachrichtenzentrale des Oberkommandos, dem Bunker Zeppelin in Wünsdorf, wo er jeweils für die Fernschreiber verantwortlich war.

[7] Karl HILS erhielt nach seiner Verlegung nach Halle an der dortigen Luftnachrichtenschule eine Ausbildung als Peilfunker, die für kurze Zeit nochmals auf den Fliegerhorst Altes Lager kommen ließ.

Luftwaffe

Die Fliegertechnische Schule / Höhere Fliegertechnische Schule

Fliegertechnische Schule Jüterbog

Am 14. August 1933 erließ der neu ernannte Reichsminister der Luftfahrt, Hermann GÖRING, eine Verfügung über die Aufstellung von Spezialschulen für die aufzubauende Luftwaffe. Zu diesem Programm gehörte auch eine Technische Schule, wo Techniker und Ingenieure darauf vorbereitet werden sollten, Militärflugzeuge mit ihren verschiedenen Baugruppen zu pflegen, zu warten und Reparaturen vorzunehmen.

Erster Standort dieser Technischen Schule war gemäß o.g. Verfügung ab 1. Oktober 1933 behelfsmäßig das Lager Döberitz und zum Zeitpunkt der planmäßigen Fertigstellung des neu zu errichtenden Schulkomplexes in Altes Lager (1. September 1934) die Garnison Jüterbog. Westlich von der Heeresgarnison Altes Lager wurde in Niedergörsdorf, dort wo sich zur Kaiserzeit der Luftschiffhafen befand, eine umfangreiche Luftwaffengarnison gebaut, wozu neben der Fliegertechnischen Schule ein Luftzeugamt und der eigentliche Flugplatz gehörten. Das Areal hieß bei der Luftwaffe das Waldlager.

Herbert CONRAD gehörte von Anfang an den vier Stammkompanien der Technischen Schule an. In seinem Erinnerungsbericht zitiert er Hermann GÖRING, der anläßlich der Einweihung erklärte: „Ich habe Euch ein zweites Zuhause geschaffen.“ Und CONRAD fügte 1999 hinzu: „Der Dienst in Jüterbog gehört zur schönsten Zeit meines Lebens.“

Um die zu diesem Zeitpunkt noch vorgeschriebene Verschleierung der Luftrüstung zu gewährleisten, firmierte die Einrichtung zunächst als „Technische Schule der Deutschen Verkehrsfliegerschule GmbH“. Schon im Anfangsjahr hatte die Schule eine Kapazität von jährlich 1500 Schülern. Sie hieß mit Gründung der Luftwaffe Fliegertechnische Schule der Luftflotte 1.

Zum Zeitpunkt der offiziellen Gründung der Luftwaffe am 1. März 1935 gab schon fünf solcher Fliegertechnischen Schulen im Reichsgebiet, die alle einzelnen Luftflotten zugeordnet waren. Bis zum Kriegsende hatten die Luftwaffe folgende Struktur bei der Ausbildung der Techniker entwickelt:

Fliegertechnische Schule 1: Jüterbog (Altes Lager / Waldlager), ab 1939/40 nach Warschau, ab 1943 in Gießen und 1945 in Deutsch-Brod. Die britische Luftaufklärung erklärt in einer Legende zu einem am 14. April 1944 über dem Waldlager aufgenommenen Luftbild richtig, die Technische Schule wäre bis 1940 hier gewesen. Außerdem kam man zu der Erkenntnis, daß die Ausbildung in der Wartung von Flugzeugen 1942, mit Sicherheit 1943 von hier weg verlegt worden ist. Die Verfasser lassen offen, ob sie damit den Luftpark oder eine Technische Schule meinen. Von der Anwesenheit der Höheren Fliegertechnischen Schule (siehe unten) wissen dagegen die vorliegenden Quellen der alliierten Luftaufklärung nichts zu berichten.

Fliegertechnische Schule 2: Als Schule der Luftflotte 2 vermutlich in München gegründet, 1943 in Fassberg bei Hannover.

Fliegertechnische Schule 3: Gegründet als Schule der Luftflotte 3, 1943 in München-Milbertshofen stationiert.

Fliegertechnische Schule 4: Zunächst in Uetersen zu Hause als Schule der Luftfoltte 4, dann nach Krosno bei Krakau, am 20.12.43 nach Quakenbrück verlegt, aufegelöst am 3.9.44.

Fliegertechnische Schule 5: Gegründet 1941 als Schule der Luftflotte 5 in Wischau/Mähren, 1943 umbenannt in Fliegertechnische Schule 5. Aufgelöst am 12.2.1945.

Fliegertechnische Schule 6: In Bayreuth 1944 gegründet und aufgelöst am 6.4.1945.

Fliegertechnische Schule 7: Sie befand sich 1943 in Detmold und wurde am 10.9.44 wieder aufgelöst.

Fliegertechnische Schule (W) 8: Die waffentechnische Spezialschule wurde gegründet am 10.9.1944 in Merseburg als Ausgliederung der Fliegerwaffentechnischen Schule 2.

Fliegertechnische Schule (W) 9: Gegründet am 10.9.1944 in Dresden-Nickern als Ausgliederung der Fliegerwaffentechnischen Schule 4 und aufgelöst am 6.4.1945.

Erster nachweisbarer Kommandeur der Jüterboger Technischen Schule war am 1. Dezember 1933 Major STUDENT, der bereits am 1. April des Folgejahres zum Chef aller technischen Schulen des deutschen Luftfahrtwesen aufstieg.

 

Am Himmelfahrtstag 1935 reiste ein rund 1500 Mann starkes Kommando von Dresden nach Jüterbog/Waldlager, um in einem dreivierteljährigen Kursus in die Flugzeugtechnik eingewiesen zu werden. Für einzelne Spezialisten dauerte die Schulung noch länger.

RAD-DIVISION "F. L. Jahn"

​Die Infanterie Division „Friedrich Ludwig Jahn“ - „Hitlers letzte Hoffnung“

Die als „Armee Wenck“ bekannte 12. deutsche Armee ist erst im Frühjahr 1945 formiert worden und hatte die aussichtslose Aufgabe, in Mitteldeutschland an zwei Fronten die schon zum Herz des damaligen Reiches vorgedrungenen Gegner aufzuhalten. Für diese Armee wurden alle erdenklichen personellen Reserven mobilisiert, Jugendliche aus dem Reichsarbeitsdienst (RAD), Ausbilder aus den inzwischen aufgelösten Waffenschulen, halbwegs genesene Kriegsverletzte und Angehörige rückwärtiger Dienststellen.

Am 30. März 1945 erfolgte der Befehl, als 35. und damit letzte Welle drei Divisionen aufzustellen, die aus dem RAD zu rekrutieren waren.1 Eine dieser Infanteriedivisionen hatte als Aufstellungsort den Truppenübungsplatz Jüterbog zugewiesen bekommen und trug in der Planungsphase zunächst noch die Bezeichnung „Infanteriedivision z.b.V. 2“.

In dem Sinne hatte der Reichsarbeitsführer am 31. März 1945 folgenden grundsätzlichen Befehl erlassen:

„Der Führer hat die Aufstellung von 3 RAD-Infanterie-Divisionen angeordnet. Davon werden 2 Divisionen sofort aufgestellt. Die Aufstellung der 3. Division wird gesondert befohlen.

1. Die Aufstellung erfolgt auf den Truppenübungsplätzen Munsterlager bei Soltau/Hann. und Jüterbog. Sie muß am 8.4. beendet sein.

2. Der Reichsarbeitsdienst stellt je Division:

Führer der oberen und mittleren Laufbahn für Offiziersstellen in noch festzulegendem Umfange, bis zu 1500 Führer der unteren Laufbahn,

2500 Hilfsausbilder (zum Teil als Unterführer vorgesehen),

3500 Arbeitsmänner.“

Josef PECHMANN, ehemaliger Angehöriger der Division „Jahn“ und Chronist dieses Verbandes, erklärt, daß zwar das Personal der Division mehrheitlich vom Reichsarbeitsdienst gestellt worden ist, dennoch die Bezeichnung RAD-Division unzutreffend sei, da es sich nicht um einen Verband des RAD, sondern um eine allgemeine Division der Wehrmacht handelte.

Vor allem auf Grund der günstigen Verkehrslage war Jüterbog als Standort für die 2. Division vorgesehen worden. Der Oberbefehlshaber des Ersatzheeres (ObdE) notierte, daß der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht zwar die personelle Aufstellung der Divisionen ohne Rücksicht auf den Ausbildungsstand bis zum 15. April abgeschlossen haben will, „einsatzbereit können diese Divisionen frühestens am 15.5. betrachtet werden“. Er mußte abschließend feststellen: „Bei den RAD-Divisionen kann von kurzfristiger Schaffung kampfkräftiger Verbände somit nicht gesprochen werden.“ Wie die weitere Darstellung zeigt, sollte er durchaus recht behalten.

Der ObdE erteilte dem Wehrkreiskommando III, in dessen Verantwortungsbereich der Truppenübungsplatz Jüterbog lag, den Befehl: „Durch W.Kdo.III ist mit Unterstützung des RAD die Inf.Div. z.b.V.2 bis 15.5.45, 24.00 Uhr, auf Tr.Üb.Platz Jüterbog aufzustellen.“

Die Besetzung der Offiziersstellen sollte das Personalamt vom Oberkommando des Heeres (OKH) im Einvernehmen mit dem RAD vornehmen. Arbeitsdienstführer HIERL war sich bewußt, daß eine „Durchsetzung mit fronterfahrenen Offizieren und Unteroffizieren unerläßlich“ sei. Doch war es sein Wunsch, daß das Offizierskorps der Division mit wehrdienstleistenden RAD-Führern ergänzt werden sollte, wobei er forderte, daß seine RAD-Führer nicht ausschließlich in dem Dienstgrad, den sie im Reserveverhältnis der Wehrmacht bislang erreicht hatten, eingesetzt werden, „sondern nach ihrem im RAD erwiesenen Können, Führungsbefähigung und Einsatzbereitschaft...“ In Präzisierung der o.g. Zahlen hatte nun der RAD 2000 Unterführer, 2000 Hilfsausbilder vom Jahrgang 1927 und 3500 Mann der Jahrgänge 1925/28, also auch17-jährige Jungs, zu stellen. Das restliche Personal mußte das Wehrkreiskommando III „unter Rückgriff auf Ersatzpersonal aller Art mit einer Grundausbildung von mindestens 8 Wochen“ aufbringen.

Den ersten Grundstock bildeten Teile der 251. Infanterie-Division (I.D.), die am Abend des 5. April 1945 in Jüterbog eintrafen. Die Division war bei Warschau und auf dem anschließenden Rückzug nach Westpreußen so aufgerieben worden, daß sie im März aufgelöst werden mußte. Nun hatte das übrige nach Jüterbog verbrachte Stabspersonal den Auftrag, in Zusammenarbeit mit dem RAD und der Führungsreserve des Wehrkreiskommandos III die „Inf.-Div.z.b.V.2“ aufzustellen.

Ab dem 7. April trafen aus verschiedenen Richtungen, vor allem aus dem Süden des Reiches, Züge mit RAD-Angehörigen ein. In einem der ersten saß Heinz-Günther LORENZ, kriegsversehrter Arbeitsdienstführer.

Die Division war auf eine Sollstärke von 9 700 Mann festgelegt. Im Laufe des April kamen 8013 Mann vom RAD, „davon 110 Führer für Offiziersstellen und ein Beamter“. Die restlichen Mannschaften zur Erreichung der Sollstärke stellte die Personal-Einheit (PE) der Heeres-Artillerie-Korps und die PE der Panzerjäger. Der Divisionsstab kam vom Feldheer. „Dabei handelte es sich um den kompletten Stab der zerschlagenen 251. I.D., ca. 200 Mann.“

In einem der vielen Züge mit Mannschaften für die Division war Egon HARTMANN, zuletzt Hauptvormann beim RAD. Zusammen mit drei anderen aus Wien stammenden Hilfsausbildern vom Arbeitsdienstlager Kuttenplan bei Eger reiste er an. Das war nach seiner Erinnerung rund eine Woche vor dem Bombenangriff auf die Jüterboger Bahnanlagen, also um den 11. April 1945.

Nach den Unterlagen des Deutschen Roten Kreuzes, Suchdienst München bestand die Division zum Abschluß ihrer Aufstellung aus folgenden Verbänden und Einheiten:

- Divisionsstab,

- Grenadier Regiment 1,

- Grenadier Regiment 2,

- Grenadier Regiment 3,

- Feldersatzbataillon,

- Artillerie Regiment,

- Pionierbataillon,

- Grenadierersatzbataillon,

- Füsilierbataillon,

- Nachrichtenabteilung,

- Nachschubkompanie und

- Sanitätskompanie.



Etwas abweichend davon hat J. PECHMANN nachstehende Zusammensetzung der Division ermittelt. Demnach besaß der Verband drei Grenadier Regimenter zu je zwei Bataillonen. Jedes Bataillon hatte drei Infanteriekompanien und eine schwere Kompanie. Außerdem gab es auf Bataillonsebene noch eine weitere schwere Kompanie (Granatwerfer) und eine Panzer-Zerstörer-Kompanie, ausgerüstet mit dem „Panzerschreck“. Das Füsilierbataillon der Division war mit Fahrrädern ausgestattet und bestand aus vier Kompanien. Eine zur Division gehörige Panzerjägerabteilung mit einer gesonderten Panzer-Zerstörer-Kompanie „scheint aufgestellt worden zu sein“. Das Artillerie Regiment hatte zwei oder drei leichte Abteilungen zu je drei Batterien und eine schwere Abteilung mit zwei Batterien. Wahrscheinlich handelte es sich um das Heeres-Artillerie-Korps 411, das der Division angegliedert worden ist. Ch. SCHÜRDT schreibt, daß viele Offiziere Träger hoher Orden waren, beispielsweise auch Ritterkreuze. „Die Unteroffiziere rekrutierten sich - neben Arbeitsdienstführern - aus Fahnenjunkern der allgemein aufgelösten Kriegsschulen.“ Auch die Geschützführer und -bedienungen waren zumeist Soldaten und wurden nur teilweise in weniger wichtigen Stellungen durch RAD-Angehörige ersetzt. Das Pionierbataillon war in drei Kompanien gegliedert. Dazu hatte die Division noch eine Nachrichten-Abteilung und ein Versorgungsregiment.

Zum Thema Ausrüstung, Waffen und Gerät stellt PECHMANN fest, daß, insofern es überhaupt noch beschafft werden konnte, es nicht von minderer Qualität war. „... es klingt unwahrscheinlich...: Auch nach 5 ½ Jahren Krieg und im letzten Monat vor Kriegsende war die Ausrüstung der RAD-Inf.-Div. „Friedrich Ludwig Jahn“ zwar zusammengewürfelt, aber nicht behelfsmäßig, sondern modern.“ Der Kommandeur des Füsilierbataillons Major JAEGER berichtete, „daß seine Kompanien vollständig und einheitlich mit Gewehr 98 k, Schießbecher, Pistole 08, Sturmgewehr, Panzerfaust und Panzer-Gretchen, M.G. 34 und M.G. 42 ausgerüstet waren. Seine schwere Kompanie hatte M.G. 42 und einen mit 8-cm-Granatwerfern vollständig ausgerüsteten Zug. Auch Munition war ausreichend vorhanden.“ Übereinstimmend schrieb Erwin NEUPERT, Angehöriger des Artillerie Regiments der Division, am 9. April in sein Tagebuch: „An Waffen empfingen wir 27 ganz neue Karabiner, 8 MG, 40 Pistolen, Reinigungsgeräte, Leuchtpistolen und Werkzeug.“ Christian SCHÜRDT, der ebenfalls dem Artillerie Regiment angehört hatte, schreibt: „Geschütze neu, Geschirre neu, Pferdematerial ausgezeichnet.“

Der von der RAD-Flak zur Division „Jahn“ versetzte Gerhard SCHULZ weiß ebenso von moderner Bewaffnung zu berichten: „Unsere Gewehre 98 k wurden eingezogen und jeder Mann erhielt ein Sturmgewehr mit sieben gefüllten Magazinen mit je 28 Schuß. Fast jeder zweite Mann hatte eine Pistole. Es waren Unmengen davon vorhanden, einschließlich Munition. Ferner Panzerfäuste, MG 42, Panzerschreck noch und noch. - Ehrlich, wir faßten wieder Mut und Zuversicht. - Nicht zu vergessen, Granatwerfer 81 mm mit allem Zubehör wurden zusätzlich an jede Einheit ausgegeben und kurze Einweisungen erteilt. Man kann sagen, wir waren bis an die Zähne bewaffnet.“

Trotz dieser optimistischen Berichte fehlte infolge von Transportproblemen fast bis zuletzt ein Teil der notwendigen Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Hans FISCHER, zur Artillerie der Division in Neues Lager gehörig, berichtet, daß ihm ein Kamerad eine 08-Pistole gegen Zigaretten eintauschte. Außerdem zeigt die Fundlage auf den Gefechtsorten der Division, daß die Kampftruppe, dabei auch der mit ihr eingesetzte Volkssturm, mit einer bunten Mischung von damals modernster deutscher Wehrtechnik neben verschiedensten ausländischen Beutewaffen und Improvisationen ausgestattet war. Am 15. April waren von 3 779 planmäßig geforderten Gewehren erst 828 bei der Truppe. Auch die 400 Maschinenpistolen fehlten noch. Zwar waren für die Artillerie an diesem Tage schon die acht schweren Feldhaubitzen da, doch die achtzehn leichten Feldhaubitzen sind noch nicht eingetroffen gewesen.

Der Geschützführer Hans FISCHER schreibt in seinen Erinnerungen zum 12. April: „Von unseren zukünftigen Geschützen, Protzen und Bespannungen ist aber rein gar nichts zu sehen.“ Nach seiner Aussage war am 15. April die Ausrüstung und Bewaffnung der leichten Abteilung des Artillerie Regiments komplett. Dazu fand eine Pferdemusterung statt. „Es schienen biedere Landwirte zu sein, die da ihre letzten Tiere vorführen mußten. Ich machte mir Gedanken, ob diese Pferde unsere Gespannpferde werden sollten. Sie waren doch sicher noch nie in unseren Geschirren oder in den Gespannen als Sattel- oder Handpferd mehrspännig vor Protzen mit Geschützen gefahren.“5

Erst kurz bevor die Division in Gefechte verwickelt worden ist, sind die letzten schweren Waffen angekommen. So wurden die leichten Feldhaubitzen (le. FH 40) aus Hamburg gebracht. Das Schanzzeug holte man aus dem Sudetengau per LKW heran. Das Lederzeug für die bespannte Artillerie traf erst am 18./19. April ein. Offensichtlich kamen beachtliche Mengen gar nicht mehr zur Verteilung. So sah Gerhard SCHULZ beim Rückzug seiner Einheit im Wald nördlich Forst Zinna „an Stangen zwischen den Kiefern Unmengen von Pferdegeschirr, auf dachförmigen Gestellen lagerten tausende Pferdesättel.“

Ein besonderes Problem stellte noch die Uniformierung dar. Wie PECHMANN bei den Überlebenden erfragte, erinnerten sich die meisten RAD-Angehörigen, daß sie die Uniform des Arbeitsdienstes anbehielten. „Aber schon bei den Dienstgradabzeichen gehen die Meinungen auseinander,“ stellte er fest, denn ein Teil meinte, auch die Rangabzeichen des RAD behalten zu haben, andere erinnerten sich, daß die der Wehrmacht übernommen wurden. Vielleicht ist bei dem allgemeinen Durcheinander alles beides richtig. Abschließend stellt PECHMANN zu dem Punkt fest: „Wie problematisch es sein kann, sich nur auf die Erinnerung zu stützen, illustriert folgender Umstand: Während Maj. a.D. KONOPKA 1985 schreibt: ‘Wir blieben in RAD-Uniform mit geringen Ausnahmen, ohne unsere Armbinde’, sagte er in einem Gespräch mit dem Verf. am 26.8.1989: ‘Durch Vermittlung von GenArbf. v. BOTHMER wurde mein Regiment komplett mit Wehrmachtsuniform eingekleidet. Begründung von BOTHMER: Wenn die euch schnappen in Arbeitsdienstuniform und mit Gewehr, werdet ihr sofort erschossen als Partisanen oder ähnliches.’“ Und wie die weitere Geschichte zeigt, sind derartige Erschießungen von Gefangenen auch tatsächlich vorgekommen.

Ebenso wie bei der Ausstattung der Truppe mit Waffen, ist bei der Ausgabe der Verpflegung keine Ordnung mehr gewesen. Während die einen Rübenschnitzel aus den Pferdekrippen aßen, weil sie nicht satt wurden, hatten andere keinen Grund zum Klagen. „Zu jeder Tageszeit war Essenausgabe, weil ständig neue Einheiten eintrafen,“ schreibt G. SCHULZ, der in der Nähe des Bahnhofs einquartiert war. „Die Verpflegung war sehr gut, es wurde nicht geknausert, sondern reichlich zugeteilt.“ Kurt VEITH dagegen schreibt: „Die Verpflegung ließ sehr zu wünschen übrig.“ Er war als Untertruppführer des RAD aus Kärnten/Österreich nach Jüterbog gekommen und dann einem Granatwerferzug in den Fuchsbergkasernen zugeteilt. „... immer sehr hungrig begann die Ausbildung an diesem Gerät.“

Nach den Erinnerungen von Ewald SCHÖNWIESE war die Division ab 16. April, dem Tag, an dem die Rote Armee in breiter Front die Oder überschritt, in erhöhter Alarmbereitschaft. „Es war kein Dienst mehr, Ausgangssperre, Urlaubssperre. Wir empfingen scharfe Munition, Handgranaten, Panzerfäuste sowie Karabiner und Sturmgewehre. Die Waffen blieben ‘am Mann’ bzw. wurden auf den Zimmern aufbewahrt.“ In der Nacht vom 17. zum 18. April 1945 traf die RAD-Flak-Batterie 10./772 in Jüterbog ein. Die mit 8,8 cm Geschützen ausgerüstete Einheit lag zuerst in Aligse/Lehrte, später in Kreuz-Ebra und schließlich Rückzug über Elbingerode, Dessau, Roßlau, Aschersleben bis Jüterbog, wo in der Nähe des Bahnhofs ein Barackenlager bezogen wurde. „Wir hatten uns in den Unterkünften kaum richtig eingerichtet, da gab es Alarm und schon fielen in dichten Reihen die Bomben, die dem Bahnhof gegolten haben,“ schreibt Gerhard SCHULZ, der damals zu der Flakbatterie 10./772 gehört hatte. Dieser Bombenangriff brachte der in Aufstellung befindlichen Division „Jahn“ die ersten Verluste.

Die ersten Toten hatte die Division bei der Ausbildung an der Waffe zu beklagen. So sind beim Übungsschießen mit der Panzerfaust und „Panzer-Gretchen“ zwei Mann umgekommen. Darüber hinaus ist im städtischen Sterbebuch vermerkt, daß am 18. April um 8.40 Uhr ein Füsilier vom 2. Füsilier Bataillon der Division „Friedrich Ludwig Jahn“ infolge eines Halsdurchschuß gestorben war.

Über die Ausbildung schreibt der Unteroffizier Hans FISCHER, „die ersten Tage vergehen mit Einrichten der Unterkünfte und Appellen; wir ahnen ja nicht, daß uns... nicht einmal 14 Tage zur Neuaufstellung des Artillerie Regiments... Zeit bleiben wird - dabei wird die Zeit vertrödelt!!! Von Geschützausbildung oder Geschützdienst kann vorläufig keine Rede sein. Mit den Männern, die uns als Kanoniere zugeteilt werden, halten wir erst einmal Infanteriedienst sowie Unterricht am Gewehr und MG ab.“ Das richtige Geschützexerzieren konnte, wie H. FISCHER berichtet, da zuvor die Ausrüstung fehlte, erst ab dem 15. April beginnen. „Sogar das Auf- und Absitzen, das wir dann im Einsatz überhaupt nie praktizierten, wurde fleißigst erklärt, vorgeführt, geübt, wiederholt und exerziert. Die anderen Tätigkeiten, die im Falle der Feuerbereitschaft auf die einzelnen Kanoniere zukamen, wurde leider weniger intensiv eingeübt... Mittwoch, 18. April, wir halten theoretischen Unterricht vom Richten ab und können dann auch tatsächlich wieder praktischen einüben, aber kaum vertiefen.“

Am 19. April nahm Erwin NEUPERT auf dem Truppenübungsplatz an einer Schießausbildung mit dem Karabiner 98k teil. „Wir schossen liegend aufgelegt aus 150 m Entfernung, jeder 3 Schuß.“ Auch PECHMANN bestätigt, „von Ausbildung kann kaum die Rede sein“. Wie er begründet, war einerseits die Zeit viel zu kurz und andererseits fehlte es an den notwendigen Waffen und Geräten. „Den Mangel an Schulung und sachgemäßer Ausbildung konnte auch die später bewiesene Einsatzfreude und der Heldenmut einzelner nicht ausgleichen.“ Dr. NEUPERT erklärt heute, daß nach seiner Sicht die Ausbildung in den einzelnen Einheiten sehr unterschiedlich war. Für ihn als Angehörigen des Artillerie-Vermessungs-Trupps begann die Spezialausbildung am 13. April. „Die AVT-Ausbildung habe ich in bester Erinnerung: nach allgemeinen Grundlagen der Kartenkunde lernten wir ‘Vorwärts- und Rückwärtseinschneiden’ und legen eines Streckenzuges in Theorie und Praxis. Noch am 19. April notierte ich: ‘Abends) zeichnete ich noch einen Streckenzug...’“

Der 19. April 1945, das ist auch das Datum, an welchem die Division „Jahn“ ihren ersten Einsatzbefehl bekam. Das zuerst einsatzbereite Infanterie Regiment 1 unter Major KONOPKA war nach Südwesten in Marsch gesetzt worden, um an der Elbe einen Brückenkopf der Amerikaner beseitigen zu helfen. Doch am Nachmittag des 19. April ist beim „Führervortrag“ entschieden worden, die RAD-Inf. Div. „Friedrich Ludwig Jahn“ kommt nicht wie vorgesehen in den Verband der 12. Armee, sondern ist wegen des Vordringens der Roten Armee vorübergehend dem Kommandanten des Verteidigungsbereichs Berlin zu unterstellen. „Der Führer äußert hierzu noch ergänzend, daß ein Einsatz der Division bei 9. Armee nicht in Frage kommen darf.“ Das hieß nun für das 1. Regiment, das bereits Richtung Wittenberg unterwegs war, „Kehrt!“ und die 25-30 km wieder zurück. Josef PECHMANN hebt die psychologische Wirkung dieses Frontwechsels hervor. „Meine 2. PakBattr. war mit dem I.R. 1 Richtung Elbe losmarschiert, und ich erinnere mich sehr gut an diesen Marsch. Wir trotteten hinter unserem Funkwagen her... und fluchten nicht wenig, als der Befehl zum Kehrtmachen durchkam. Erstens waren wir schon müde und wollten nicht einsehen, daß wir wieder nach Jüterbog zurückmarschieren sollten. Zweitens vermuteten wir richtig, daß es nun nicht mehr gegen den Westen, sondern gegen die Sowjets ging - und dazu hatten wir wenig Lust.“

Am 20. April 1945 wurde die Division „Jahn“ durch den Vorstoß der sowjetischen 4. Garde-Panzerarmee überraschend von Südosten her angegriffen. KUROWSKI gibt dafür fälschlich den 24. April an. Während die Divisionen „Hutten“, „Körner“ und „Schill“, einschließlich anderer Teile der 12. Armee nach Osten Front machten, um die Berlin einschließenden sowjetischen Armeen anzugreifen, stand an diesem 24. April die Division „Jahn“ schon seit vier Tagen in schweren Rückzugsgefechten. In einem Befehl des Oberkommandos der Wehrmacht vom 24. April heißt es: „Die Infanterie-Division ‘Friedrich Ludwig Jahn’ wird ab sofort dem OKH unterstellt. Der Divisionskommandeur hat ohne Rücksicht auf Abschluß der Aufstellung seiner Division zum Abmarsch nach Norden oder Osten bereit zu sein und selbst mit dem OKH Verbindung aufzunehmen.“ Leider gibt KUROWSKI keine Quelle zu den von ihm zitierten Befehlen an. Auch PECHMANN weist darauf hin, daß es wenig plausibel erscheint, nachdem die Division bereits vier Tage im Kampf stand, noch von „Rücksicht auf Abschluß der Ausbildung“ und „Abmarsch“ nach Norden zu reden. Gleiches gilt zu dem Telefonat, das laut KUROWSKI Oberst WELLER mit dem Oberkommando des Heeres geführt haben sollte. Dabei hätte WELLER den Befehl erhalten: „Sie haben sofort den Marsch nach Potsdam anzutreten und sich dort bei General REYMANN, dem Befehlshaber der Korpsgruppe Potsdam, zu melden.“ Zu der Stunde war richtigerweise der erste Divisionskommandeur, Oberst KLEIN, schon in sowjetischer Gefangenschaft und Oberst WELLER führte in der Folge das Kommando. Doch WELLER war frühestens am 24. April beim Divisionsgefechtsstand in Michendorf eingetroffen, und am selben Tag hatte bereits der Stab eigenständig die Verbände der Division im Süden Potsdams so gut wie möglich geordnet.

Wie LE TISSIER schreibt, wirft es „ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der Nachrichtenverbindungen“, wenn in Berlin niemand wußte, wo sich die Division „Jahn“ zu der Zeit befand. Ausgeschickte Melder fanden schließlich den Divisionsstab nördlich Trebbin. Generalleutnant Hellmuth REYMANN, seit dem 8. März 1945 Kampfkommandant von Berlin, suchte den Stab der Division persönlich auf. Sein Eindruck war der denkbar schlechteste. Durch den völlig unerwarteten Angriff der Roten Armee auf den noch in Aufstellung befindlichen Verband sind dessen Truppenteile in verschiedene Richtungen zerstreut oder aufgerieben worden. „Einige Mannschaften von zwei Regimentern konnten sich retten, die Artillerieausstattung... ging fast völlig verloren. Der Divisionskommandeur ... war beim Versuch, den Kontakt zum dritten Regiment wiederherzustellen, in sowjetische Gefangenschaft geraten.“ Unter diesen Umständen war der von General KREBS, Chef des Generalstabs des Heeres, herausgegebene Befehl total unsinnig, daß die verbliebenen Teile der Division zusammen mit einer kleinen Panzergruppe aus Wünsdorf, „den Gegner südlich Berlins zurückzuschlagen habe“. Denn der Gegner bestand aus zwei kampferprobten sowjetischen Panzerarmeen! General REYMANN, der die Division „Jahn“ in seinem Befehlsbereich hatte, ignorierte diesen Befehl und beorderte statt dessen die Reste der Division nach Potsdam. Von hier aus zog sich die Masse kämpfend bis zur Elbe zurück, wo der Übergang zu den Amerikanern angestrebt wurde.

Abschließend kann festgestellt werden, daß die Division „Jahn“ in den 19 Tagen, die ihre Existenz währte, zu keinerlei Angriffsoperation fähig war, „ihr Einsatz bestand lediglich in Abwehr und Rückzug“. Eine weitere Besonderheit besteht darin, daß dieser Verband, der erst mit dem 29./30. April 1945 in den Befehlsbereich der 12. Armee kam, ausschließlich gegen die Rote Armee zu kämpfen hatte. Demzufolge lieferten die Amerikaner gemäß einer Vereinbarung der Alliierten die Angehörigen der Division „Jahn“, die sich auf das westliche Elbufer gerettet hatten, wieder an die sowjetischen Truppen aus. Ein Schicksal, das selbst einigen Angehörigen der Waffen-SS erspart blieb, wenn sie belegen konnten, daß sie auch gegen die US-amerikanischen Truppen gekämpft hatten.

(Quelle: Henrik Schulze, Geschichte der Garnison Jüterbog, Osnabrück 2000. Hier sind auch die entpsrechenden weiterführenden Quellenangaben zu finden.)

Panzerdivision "Jüterbog"

Der Verband, der unsere Stadt als Namen führte, war eine der Notlösungen zum Kriegsende. Er wurde am 27. bzw. 28. Februar 1945 auf dem TrÜbPl Jüterbog aufgestellt. Der Divisionsstab kam von der 16. Panzerdivison.

Die Gliederung sah etwa wie folgt aus: [1]

a) Pz. Regiment „Jüterbog“, vorher Pz-Jagd-Abt. „Glienicke“

b) Div. Begleit-Kompanie „Jüterbog“

c) Pz. Grenadier Regiment "Jüterbog" 1 [2]

d) Pz. Grenadier Regiment „Jüterbog“ 2 [3]

e) Pz. Art. Regiment „Jüterbog“ [4]

f) Pz. Art. Abteilung, vorher Art. Abt. 510

g) Pz. Aufklärungs-Abteilung „Jüterbog" [5]

h) Panzerjäger Abteilung „Jüterbog“

i) Pionier Lehr- und Reserve-Bataillon 627, zuvor bei der 404. Inf. Div.

j) Flak-Artl. Regiment (Luftwaffe)

k) Pz. Nachrichten-Kompanie „Jüterbog“

l) Pz. Versorgungstruppen

 

Ab dem 23. Februar 1945 stand die Division unter dem Befehl der Heeresgruppe Mitte. Die oben zitierte Internet-Quelle gibt an: Am 27. Februar Marsch nach Bautzen zur Übernahme in die 16. Panzer-Division, welche zur der Zeit neu aufgestellt wurde. Doch andere Quellen zeigen die umgekehrte Richtung, die Eingliederung der 16. Pz.Div. in die Pz.Div. „Jüterbog“.

 

So findet sich im Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg i. Br. unter der Signatur RH 2/1109 eine Notiz vom 28. Februar 1945 mit dem Titel „Organisatorische Bestimmungen zur Eingliederung der Bestandteile 16. Pz. Div. in die Pz. Div. ‚Jüterbog’“. [6] Im Einzelnen wurde bestimmt:

 

1.) „Mit Eintreffen der Restteile 16. Pz. Div. sind diese in die Pz. Div. "Jüterbog" einzugliedern. Verantwortlich für die Eingliederung ist Pz. Div. "Jüterbog". Durchführung wird durch Gen. Insp. D. Pz. Tr. überwacht.

2.) Für die Gliederung der Pz. Div. "Jüterbog" gilt Gliederung und KStN [7]Pz. Div. 44 als Anhalt.

3.) III./Pz. Rgt. 2 [8] ist aufzulösen. Restliches Personal und Material steht zur Auffrischung des Pz. Rgt. zur Verfügung.

4.) Pz. Pi. Btl. 16 wird in derzeitiger personeller und materieller Zusammensetzung zur Auffrischung nach Jüterbog verlegt. Über Verwendung des Pi. Btl. 627 nach erfolgter Auffrischung Pz. Pi. Btl. 16 wird gesondert befohlen.

5.) H. Flak Abt. 274 wird aufgelöst. Restteile stehen der Division zur Verfügung. Neuzuführung einer H. Flak Abt. wird gesondert befohlen.

6.) Die beim Pz. Gren. Rgt. 64 vorhandenen 2 Btl. sind zu einem Bataillon zusammenzulegen.

7.) Das gem. Verfg.Gen.St.d.H./Org.I. Nr. 1134/45 g.K.v. 22.2.45 aufzustellende III./Pz.Rgt. "Jüterbog" wird nach Herstellung der Einsatzbereitschaft als II./Pz.Rgt. 64 eingegliedert.

8.) Nach erfolgter Eingliederung wird Pz.Div. "Jüterbog" in 16. Pz.Div. umbenannt.

9.) Stand der Eingliederung ist täglich an GenStdH/Org. Apparat 2440 und Gen.Insp.d.Pz.Tr./Org. Apparat 3441 fernmündl. zu melden.

Verteiler: GenStdH/OrgAbt., Gen.Insp.d.Pz.Tr./Org., Entwurf, zugl. Umlauf u. KTB.“

 

Die Panzerdivision „Jüterbog“ soll am 5. März 1945 wieder aufgelöst worden sein. [9] Nach Unterlagen des National Archive in College Park (RG 457 Box 81) [10]wäre statt dessen am 8. März eine Umbenennung des Verbandes erfolgt. Zudem findet man dort den Hinweis, dass der Verband am 15. März in die 16. Panzer-Division eingegliedert worden ist.

 

[1] Vgl: http://www.rktraeger.de/Gliederungen/Panzerdivisionen/JuterPD.htm, eine ähnliche Aufstellung findet sich bei http://www.diedeutschewehrmacht.de/

[2] I. u. II. Bataillon nachgewiesen

[3] ein I. Bataillon nachgewiesen

[4] eine I. Abteilung nachgewiesen

[5] nach anderer Quelle, www.diedeutschewehrmacht, nur in Kompaniestärke

[6] vgl. H. Schulze: Geschichte der Garnison Jüterbog... "Jammerbock" a.a.O., S. 443

[7] KStN = Kriegsstärkenachweis Panzerdivision 1944.

[8] Lies: III. Bataillon (Btl.) des Panzerregiments 2.

[9] http://www.rktraeger.de/Gliederungen/Panzerdivisionen/JuterPD.htm

[10] Hinweis von S. Carlsen

bottom of page